Tretrollersport – sportmedizinische Aspekte

31.05.2008 20:46

Durch die technische Weiterentwicklung des Tretrollers ist ein viel dynamischeres Fahren und Dahinrollen als beim „kleinen Bruder“ – dem Microscooter - möglich geworden. Die Bremsen haben die Sicherheit erhöht. Die größeren Räder sind wichtig um bei Bodenunebenheiten und kleinen Hindernissen nicht in Sturzgefahr zu kommen. Sportorthopädisch eignet sich Tretrollerfahren als dynamische Trainingsform. Das Schwungbein wird dynamisch, das Standbein koordinativ stabilisierend trainiert. Der in der Trainingsanleitung beschriebene regelmäßige Wechsel von Schwung- auf Standbein ist für das symmetrische Training wichtig – auch wenn es dem ungeübten Sportler leichter fällt in der „Lieblingsposition“ zu bleiben.  Ein langsamer Trainingsaufbau und ein stufenweise eingewöhnen auf das neue Sportgerät ist wichtig um Verletzungen zu vermeiden. Neben dem möglichen Sturzrisiko sind folgende
Überlastungsverletzungen bei zu intensiven Beginn bekannt:

1) Achillessehne: der Abstoß über des Schwungbein soll einem runden Abrollen über den gesamten Fuß entsprechen. Ein alleiniges Abstoßen über die Spannung der Achillessehne kann zu Irritation und Einrissen führen
2) Hüfte:  Das Schwungbeines darf beim Abstoß nicht gewaltsam überstreckt werden. Somit werden Sehnen und bei Kindern die Wachstumsfuge vor
Überdehnung geschützt. Dazu muss des Standbein bei jedem Schwung in den Bewegungsablauf integriert werden.

Studien zum Microscooterfahren – der kleine Tretroller mit den kleinen Rollen und einer reduzierten Brems - haben pro Jahr 1200 verletzte Scooter-Piloten gezeigt (Quelle: EHLASS Austria 2000, Institut Sicher Leben Wien). Die meisten Bruchpiloten sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Hauptunfallursachen sind Überforderung, fehlende Schutzausrüstung sowie die Tücken der Geräte selbst. Besonders in Mitleidenschaft gezogen sind die oberen Extremitäten. Für Kinder sollten Sie unbedingt in eine Inlineskate-Schutzausrüstung investieren. Als Schutzausrüstung hat sich in Analogie zum Fahrradfahren der Sturzhelm als notwendig und sinnvoll gezeigt.

Dr. med. Karl-Heinz Kristen
Sportorthopädie
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie

Vizepräsident der GOTS
Gesellschaft für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin